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Folge 19 – Neue Religionen und moderne Religiosität

Heute ohne Gäste.

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Notizen:

Thema der heutigen Folge:
Neue Religionen und moderne Religiosität, am Beispiel Japans, (De-) Säkularisierung, Spiritualismus

Ganze drei Monate nach unserer letzten Ausgabe, in der wir immerhin zu fünft waren, sind wir nun wieder im gewohnten Kreis versammelt. Neu ist, dass wir in dieser Folge nur ein Thema vorstellen, und das so knapp wie möglich.

Marcus präsentiert heute einen Vortrag vom Symposium 2011 in Bayreuth, in abgewandelter Form und etwas zurechtgerückt auf das Thema.
Es geht um die vordergründige Säkularisierung der Gesellschaften post-industrieller Länder und ihre eigentliche De-Sekularisierung bzw. Re-Sakralisierung (Begriffe von Peter Berger). Traditionelle Religionen (laut Susumu Shimazono sind Religionen ein System um Heiliges, bzw. Institutionen) verlieren strukturell an Einfluss und machen Platz für Spiritualismus und Individualismus. Damit ändert sich auch die Frage nach der Erlösung des Menschen, eines der primären Ziele religiöser Menschen in Japan (so die Haltung einiger Religionswissenschaftler in Japan).
Innerhalb der letzten 200 Jahre sind in Japan eine Vielzahl von neuen Religionen oder Konfessionen (in Japan eher Traditionsschulen und ihre Reform-Ableger) entstanden. Die Anzahl von Neugründungen vervielfachte sich nach 1945 beträchtlich (genannt „spiritual boom“). So werden die neuen Religionen in Japan „Neu-Religion“ (jap.= shinshukyo 新宗教) genannt und jene, die nach 1945 entstanden, „Neu-Neu-Religion“. Weiterhin ließ sich in den ausklingenden 1970er Jahren eine Popularisierung der Begriffe New Age/Spiritualismus/Spirituelle Welt (jap.= seishin sekai 精神世界) beobachten.
Das bedeutet, dass sich alte Verhältnisse der religiösen Praxis, von Marcus als buddhistisch-institutionelle Rituale und Alltags- bzw. Volksreligiosität (in Japan als genze riyaku 現世利益 bekannt) identifiziert, diversifizieren und individuellen Heils- und Praxisgedanken weichen. Entscheidende Faktoren sind dabei vermutlich die Demographie und die öffentliche Wirksamkeit von religiösen Institutionen (Werbung, Finanzen).

Literatur:
ISOMAE, Junichi. 2005. Deconstructing „Japanese Religion“. A Historical Survey. JJRS. 32-2. S. 235-248. Nagoya: Nanzan Institute.
JAPANESE AGENCY FOR CULTURAL AFFAIRS. 2010. Religious Juridical Persons and Administration of Religious Affairs. http://www.bunka.go.jp/english/pdf/h21_chapter_11.pdf
MULLINS, Mark. et al. (Hrsg.). 1993. Religion and Society in Modern Japan. Berkeley: Asian Humanities Press.
NELSON, John. 1994. A Year in the Life of A Shintō Shrine. Washington: University of Washington Press.
SCHEID, Bernhard. 2010. Religion in Japan. Ein Web-Handbuch. http://www.univie.ac.at/rel_jap/
SHIMAZONO, Susumu. 1979. The Living Kami Idea in the New Religions of Japan. JJRS. 6-3. S. 389-412.
DERS. 1999. „New Age Movement“ or „New Spirituality Movements and Culture“? In: Social Compass. 46-2. S. 121-133. London: Sage.
DERS. 2004. From Salvation to Spirituality. Melbourne: Trans Pacific Press.
TSUSHIMA, Michihito. et al. 1979. The Vitalistic Conception of Salvation in Japanese New Religions: An Aspect of Modern Religious Consciousness. In: Japanese Journal of Religious Studies, Vol. 6, Nr. 1/2. S. 139-161. Nagoya: Nanzan Institute.

Genannte Themen/Personen: Buddhismus, Mahayana, Japan, Spiritualität, Animismus, Shinto, genze riyaku, Erlösung, Neu-Religionen, Tenri-kyo, Kurozumi-kyo, Omoto-kyo, Soka Gakkai, Agon-shu, Sukyo Mahikari, Aum Shinri-kyo, Kofuku no Kagaku, Säkularisierung, De-Säkularisierung, Re-Sakralisierung, Peter Berger, Susumu Shimazono, Left Behind